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Mittwoch, 28. Februar 2007

Cineastische Ignoranz ist weiter verbreitet als man denkt...

Diese Feststellung musste ich erst am vergangenen Wochenende einmal mehr auf´s Neue machen.

Für gemeinhin denkt man ja, man kenne seine Freunde relativ gut und wüsste über ihre Vorlieben, Hobbies und Macken Bescheid - aber dem ist nicht so! Erschreckenderweise lebt man eventuell sogar mit einem solchen Film-Ignoranten jahrelang Seite an Seite und urplötzlich... ZACK!... offenbart dir dein Gegenüber, dass es nicht über wichtige, wirklich wichtige Grundkenntnisse des modernen Kinos verfügt.
Und du stehst dann da, vor deinen Freunden und Bekannten, vor Menschen die du zu kennen geglaubt hast und stellst dir in diesem Moment einen Haufen an Fragen, die dir keiner auf die Schnelle beantworten kann. Fragen wie zum Beispiel: Was zum ...? Kann das wirklich sein? Gibt´s so etwas heute überhaupt noch? Das war doch jetzt sicherlich nur ein schlechter Scherz, oder? Ist dieser Mensch wirklich so ungebildet? Wer zum Teufel ist das dort und was hat er mit meinem Kumpel gemacht? Wo ist der nächste Strick damit ich mich aufhängen kann, um mich nicht mehr mit so etwas befassen zu müssen?

Ich finde es ja nicht sooo schlimm, wenn man mal einen Film oder ein bestimmtes Genre meidet, weil es einem nicht sonderlich zusagt. Aber ich bitte euch... Jemand, der noch nie die "Indiana Jones"-Reihe gesehen hat, von "Lethal Weapon" nur den ersten Teil kennt, 70er/80er-technisch gerade mal die Originalteile von "Star Wars" vorweisen kann und auch sonst keine Ahnung hat, was (freundlich geschätzt) vor 1990 im Kino und später im Fernsehen in der Dauerschleife kam, der kann doch nicht normal sein!!! So etwas gibt es doch nicht!

Okay. Die Leute die mich kennen wissen, dass ich einen Hang zum Film habe und wirklich fast jedes Machwerk, das eine mehr oder minder große Bedeutung für das Kino besitzt, gesehen habe. Aber das ich jedes mal, wenn man beim gemeinsamen TV-Abend mal durch die Kanäle zappt, ein Kopfschütteln von Seiten der anderen kassiere, nur weil ich "Manche mögen´s heiß", Hitchcock-Filme oder sonstige Werke von vor 1980 erkenne (meine Freunde in Dieburg haben da zwar ein wenig mehr cineastisches Hintergrundwissen, aber dort halt hauptsächlich bis in die 80er), irritiert mich schon ein wenig.

Es muss doch nicht immer das bombastische Fest der Pyrotechnik oder der abgetrennten Gliedmaßen sein, damit ein Film wirklich gut ist. Eine gute Story, atmosphärisch dicht erzählt, überzeugende Hauptdarsteller - das macht, wie ich finde, gutes Kino aus! Wenn ich sehen will wie jemand kettensägenschwingend hinter ein paar armen Schweinen herrennt, dann gehe ich ins nächste Schlachthaus und gucke mich da um... (obwohl ich doch Zweifel daran habe, ob die mit Kettensägen arbeiten, aber naja, als grobes Beispiel reicht das ja)

Deswegen gebe ich euch hier eine kleine Auswahl an Filmen vor 1990 (hauptsächlicher Schwerpunkt sind die 1980er), die man doch bitte gesehen haben sollte, um nicht vollends als Höhlenmensch dazustehen:
"Casablanca", "Frühstück bei Tiffany´s", "Spiel mir das Lied vom Tod", "Einer flog über´s Kuckucksnest", "2001 - Odyssee im Weltraum", "Citizen Kane", "Clockwork Orange", "Full Metal Jacket", "Gandhi", "Rocky" (hier tut´s eigtl. der erste Teil, die anderen sind aber trotzdem gut), "Rambo 1-3", "Predator", "Running Man", "Black Rain", "A Chorus Line", "Brubaker", "Der große Gatsby", "Der Clou", "Indiana Jones" (komplette Reihe), "Lethal Weapon" (reicht zwar in die 90er rein, aber ein Muss), "Das Boot", "Blade Runner", "Terminator 1", "Auf der Flucht", "James Bond - 007" - am besten ganz vorne anfangen mit Sean Connery, "Die oberen Zehntausend", "Frankie und seine Spießgesellen" (Vorlage für "Ocean´s Eleven"), "Manche mögen´s heiß", "Die Feuerzangenbowle", fast alles was ihr von Hitchcock finden könnt ("Der Mann der zuviel wusste", "Die Vögel" und "Der unsichtbare Dritte" sind meine Favoriten), die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie, "Star Wars 1-3" die eigtl. 4-6 sind, "Der Graf von Monte Christo" - am besten mit Richard Chamberlain, "Shogun", "Der Pate", "Der Elefantenmensch", "Shining", "Der Klub der toten Dichter", "Der Exorzist"...

Ich könnte eigentlich noch etliche mehr hinschreiben, aber das würde ja fast schon einem Bildungsauftrag gleichkommen, den ich ja sowieso nicht zu erfüllen habe. Zumindest nicht direkt...
Versucht einfach mal ein paar dieser nicht mehr ganz so taufrischen Filme zu sehen, schaden wird es euch ganz sicher nicht. Ladet euch noch ein paar Freunde ein, macht daraus einen gemütlichen Film-Abend (die Trilogien usw. kann man sich wunderbar am Stück reinziehen), bildet euch um Gottes Willen endlich weiter und konfrontiert mich bitte nie wieder (bewusst) mit eurer Ignoranz, die zwar manchmal irgendwie charmant naiv wirkt und eine hervorragende Zielscheibe für Witze auf eure Kosten abgibt, aber mich doch hin und wieder leicht verstört... Bitte, tut mir den Gefallen. Es ist nur zu eurem Bestem...

So, ich gönne mir jetzt erst einmal ´nen Film

3 Kommentare:

  1. Verdammt, es gibt sogar Leute die Filme nicht leiden können!!! Ich kann's auch nicht verstehen. Bisher dachte ich auch, ICH sei film- und serienverrückt, dann lehrtest du mich eines Besseren =) Obwohl, ich denke wir haben beide unsere Genres, in denen wir uns auskennen. Aber: "There are so much movies, and so little time..."

    P.S.: Ich bring dich auch noch dazu, die Dinger nurnoch im Original zu schauen ^^

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  2. Ich muss sagen dein Filmgeschmack ist beeindruckend. Erinnert mich sehr an den meinen. Doch du hast noch ein paar sehr wichtige Filme vergessen!!
    ZB Im Namen der Rose, Highlander, Braveheart (ganz wichtig!), die Pater Brown Reihe (mit Sir Alec Guinness) und die Doris Day Filme ("Was diese Frau so alles treibt" ,"Ein Pyjama für zwei")ebenso zu den Klassikern zählen Hatari mit John Wayne und Hardy Krüger, und "Auf dem Highway ist die Hölle los" mit Roger Moore Burt Reynolds und Peter Fonda. Und jedes Jahr zu Weihnachten gibt es "Wir sind keine Engel" mit Humphrey Bogart, Sir Peter Ustinov und Also Ray.
    Ich hab bestimmt noch viel vergessen, aber diese Klassiker gehörten unbedingt noch dazugeschrieben!

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  3. "Ich könnte eigentlich noch etliche mehr hinschreiben, aber das würde ja fast schon einem Bildungsauftrag gleichkommen, den ich ja sowieso nicht zu erfüllen habe. Zumindest nicht direkt..." ;)

    Aber du hast schon Recht, da müssten mehr als hundert Filme Minimum stehen und es würden noch sooooooo viele fehlen.

    Deswegen mache ich ja mittlerweile nun doch meine regelmäßigen "cineastischen Bildungsaufträge" in Postform :)

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