Gestern Abend war ich mit meinem allerbesten Kumpel, nennen wir ihn der anonymen Einfachheit halber mal X, bei unserem Lieblings-Italiener essen – so, wie wir es uns mittlerweile fast schon als kleine Tradition eingerichtet haben, wenn ich mal länger als ein Wochenende in Hersfeld bin.
Normalerweise verbringen wir diese Abende in einer kleineren Gruppe von Freunden, die sich meisten so auf vier bis sechs Mann beziffert, jedoch hatte sich das Ganze im aktuellen Fall nur noch auf X und mich reduziert. Na ja, das tat dem Treffen an sich keinen Abbruch – im Gegenteil. Zu zweit hatten wir halt wirklich Gelegenheit über alles in Ruhe reden zu können. Über die lustigen Anekdoten die ich hier verpasst hatte, über die Stories die ich als einziger Student in der Runde so erlebt habe, über die gemeinsamen Freunde und auch die etwas tiefergehenden Sachen die man einander so steckt.
Wie auch immer, während wir also über den neapolitanischen Köstlichkeiten in Erinnerungen schwelgten, bekam mein Kumpel via SMS die Bestätigung für ein „(Quasi-)Date“ [ich sage (Quasi-)Date, weil die Rahmenplanung eigentlich drei Leute vorgesehen hatte, von denen Kandidat #3 allerdings zurücktrat]. An sich ist das ja jetzt nichts so Besonderes, da die meisten anscheinend ja kein Problem damit haben sich für einen Freitag-Abend eine Begleitung zu suchen, diese zu finden und dann auch noch eventuell gleich klarzumachen (was auch immer das in der jeweiligen Auslegung bedeuten mag). In X´s Fall allerdings habe ich mich wohl ungefähr so sehr für ihn gefreut, wie er sich über das Date gefreut hat – ganz einfach weil er es sich verdient hat.
Man muss dazu sagen, dass X einer dieser Menschen ist, die immer für dich da sind, für dich die Kohlen aus dem Feuer holen und dann später nichts dafür erwarten, nicht damit hausieren gehen und dir erst recht keine Vorträge halten. Er ist einer dieser Freunde, die man jederzeit gerne um sich hat, denen man nur das Beste wünscht, denen man niemals böse sein könnte, weil er keinen Grund dafür liefert und den man auf keinen Fall mehr missen möchte, wenn man ihn erst einmal kennt. Ich kenne ihn jetzt schon seit circa vier Jahren und über diese Zeitspanne ist er mir wirklich sehr ans Herz gewachsen.
Allerdings ist X durch seine superliebe Art auch immer ein wenig im Nachteil gegenüber den ganzen „Playern“, „Hustlern“ und sonstigen Vollpfosten, die es auf eine, für normale Menschen nicht nachvollziehbare Art und Weise, schaffen, durch ihre Attitüden bei den Mädels zu landen, um zu kriegen was sie wollen. X ist für die Mädels halt immer nur ein Freund, aber zum Freund hat er es bislang nicht dauerhaft geschafft. Er ist quasi die Verkörperung des netten Jungen, der gegenüber dem „Rowdy“ im direkten „Werben“ um ein Mädchen (ist das so eigentlich noch „aktuell“? Ist es noch chic heutzutage ein Mädchen zu umwerben?) immer den Kürzeren gezogen hat, weil dieses Bad Boy-Image eine nicht genau definierbare Wirkung auf die Damenwelt hat.
Und nun ist seine Chance endlich da. Eine gute Freundin von ihm, die er schon seit über zehn Jahren kennt, nun nach knapp vier Jahren wieder regelmäßig sieht und die er als nett, intelligent und hübsch beschreibt (ich möchte betonen, dass er diese Eigenschaften wortwörtlich in der genannten Reihenfolge aufgezählt hat! Von wegen Aussehen geht über alles bei Männern), will mit ihm ins Kino und danach noch mal weg, obwohl der Springer in Form von Kandidat #3 die Sache eigentlich angeleiert hatte – wenn auch mit sehr eigennützigen Hintergedanken – nicht mitkommt.
Klar, ich habe nichts davon euch davon zu erzählen, weil es euch sowieso kein Stück interessieren wird. Aber die Tatsache, dass der „nette Junge“ endlich seine Gelegenheit bekommt, finde ich doch irgendwie ziemlich süß und berichtenswert. Selbst wenn man lange warten muss, kriegt man irgendwann seine Chance. Und gerade das freut mich so ungemein für ihn. Was er nun daraus macht liegt ganz daran, wie die beiden miteinander auskommen und wie der Abend verläuft. Jedoch habe ich bei ihm keine Bedenken, denn die netten Jungs sind es doch, die am Ende immer das Mädchen kriegen. Oder etwa nicht?
Sollten sich tatsächlich, warum auch immer, ein paar Mädels hierher verirrt haben, dann äußert euch doch mal dazu: Warum haben es die netten Jungs augenscheinlich so viel schwerer wahrgenommen zu werden? Oder alternativ: Was fasziniert an den oben erwähnten "Rowdys"?
[in beiden Fällen habe ich höchst spekulative Theorien die es eventuell irgendwann einmal hierher schaffen]
Meine Grüße gehen heute ohne Umschweife an meinen Freund X! Viel Glück bei deiner Verabredung heute Abend =)
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