Vor genau zehn Tagen hat Robert Basic vom Basic Thinking Blog eine Problematik angesprochen, die mich seit einiger Zeit schon mal mehr, mal weniger intensiv beschäftigt hat: Kommentare auf Blogs hinterlassen und verfolgen.
In einer kleinen Auflistung ist er dann jene Folge-Möglichkeiten durchgegangen, die es für die allseits beliebten und bekannten Plattformen (WordPress, Blogger.com, Selbstgebasteltes usw.) so gibt. Die Bekannten nutze ich gerne und viel, so dass ich von diversen Blogs mehr Mails und Feeds bekomme als sonst was.
[Insbesondere die Reaktionen auf meine Kommentare interessieren mich sehr, bewege ich mich doch in beiden Ressourcen, Themenblogs und privaten Blogs, gleichermaßen oft und gerne. Wie es sich für ein großes Kind nämlich gehört, freue ich mich immer noch wie ein Schneekönig, wenn ich mit meinen Kommentaren eine Reaktion auslöse und mal Recht bekomme oder Gleichgesinnte erfreue]
Beim Kommentare hinterlassen sieht es bei vielen allerdings ganz anders aus. Lesen ja, kommentieren nein.
Für einen Blogbetreiber, der sich schlussendlich gerne aus den Zwischenrufen seiner Leser Motivation und Freude am Schreiben holt, ein oftmals unbefriedigendes Gefühl. Jan von Upload-Lebenszyklus eines Weblogs unter anderem die Ernüchterung beschrieben, die ein Kommentarmangel (oder auch ein unsympathischer Blogger) auslösen kann. [etwas offtopic: Claudia Klinger vom WebWriting-Magazin hat hierzu einen schönen Folgebeitrag geschrieben. Absolut lesenswert!]
Und ich weiß nicht mehr genau wo ich es gelesen habe, aber in der Regel gilt, dass man als Blogger erst nach einem Jahr mit regelmäßigen Kommentaren rechnen kann – im besten Fall hat man von Beginn an Freunde/ Kommilitonen oder Arbeitskollegen die sich zu Wort melden, ehe man von Außen entdeckt wird, falls der Schreibende nicht gerade ein gefragtes Themenblog laufen hat. Aber selbst das ist in vielen Fällen eine Ausnahme.
In Folge dessen gab es von Robert einen Tag später unter dem Titel „an die Schweiger“ einen neuen Beitrag, in welchem er seine zahlreichen Leser danach fragte, warum das Kommentieren in Blogs so verhältnismäßig selten vorkommt bzw. was die Leser daran hindert ihre Gedanken und Meinungen in der Öffentlichkeit zu vertreten. hat in seinem
Nachdem ich mich durch seine ellenlange Liste an gut ausgefilterten Gründen und die mittlerweile 116 Kommentare gekämpft habe, gab es zwei, drei Lager, die das Kind beim Namen nennen:
- „Es fehlt die Zeit/ Muse“ (so viele Feeds, so wenig Zeit sowie „ich weiß nicht was ich schreiben soll“)
- „Faulheit“ („die Registrierung bei diversen Kommentarsystem von Blogs ist mir zu aufwändig“ und „ich kann nicht aus meinem Feedreader kommentieren, also lass´ ich´s bleiben“)
- „kein Interesse, da nicht-kommentierungswürdiger Beitrag/ es wurde schon alles gesagt“
Da mich die Problematik wie erwähnt schon länger interessierte, war dieser Artikel natürlich ein wahrer Segen. Schließlich könnte man aus der Hälfte der Kommentare jeweils einen eigenen Artikel basteln.
Das hat Robert dann auch mehr oder weniger getan und ein First-Aid-Kit für Kommentarlose geschnürt, damit man als Unterversorgter Abhilfe schaffen kann.
Die Tipps habe ich mit Spannung durchgelesen und werde mir den ein oder anderen bestimmt zu Herzen nehmen, meinen Stil wird es aber wohl trotzdem nicht beeinflussen. Bei einer aktuellen Quote von 0,51 Reaktionen pro Beitrag (der Vollständigkeit halber 218 bei 421) und viel geistlosem Output meinerseits dazwischen kann ich mich nicht beschweren. Die relevanten Beiträge wurden fast immer gut angenommen - auch wenn gute 40% der Comments Reaktionen von mir auf die Reaktionen eurerseits sind. Ursache, Wirkung und Kommunikation halt.
Ich für meinen Teil werde mich auch weiterhin über jede Zeile auf diesem Blog freuen, die nicht von mir kommt.
[vielleicht fällt mir die Ironie nur gerade im nochmaligen Überfliegen der Kommentare bei Robert auf, aber 116 Reaktionen auf einen Beitrag zum Thema „Schweigen in Blogs“ ist schon sehr amüsant, oder nicht?]
Das ist ja wirklich lustig. Ich wollte gestern einen Blogeintrag zu diesem Thema anfangen -- ohne, dass ich bei Basic oder bei Dir etwas dazu gelesen hätte.
AntwortenLöschenZwar freue ich mich auch immer sehr über Kommentare zu meinen Artikeln. Aber ich muss auch zugeben: Ich kommentiere selten bis nie.
Und noch etwas: Ich lese auch selten die Kommentare in anderen Blogs. Das mag ein Fehler sein, weil mir da viele gute Gedanken durch die Lappen gehen. Aber ich habe schon sooft soviele nichtssagende Kommentare lesen müssen, dass ich es irgendwann aufgegeben habe. Dafür war mir die Zeit einfach zu schade.
Außerdem: In den guten Blogs werden Artikel aktualisiert und auf gute Kommentare wird dann noch im Blogeintrag hingewiesen, oder es entstehen Folgeartikel daraus.
Da profitiere ich dann quasi von der guten Moderation der Autoren.
So, jetzt habe ich all das, was ich eigentlich in einem eigenen Artikel schreiben wollte, hier zum digitalen Papier gebracht. Um nicht zu sagen: Ich habe kommentiert!
Dann habe ich dir ja wenigstens einen Anreiz zum Kommentieren gegeben ;)
AntwortenLöschenDu hast schon Recht, oftmals fehlt es an Zeit zum Durchlesen. Aber wenn ich mir auf der anderen Seite dann überlege wie viel Zeit für anderen Kleinkrams im Web draufgeht, dann investiere ich mittlerweile gerne die 5-10 Minuten für Kommentare lesen/ schreiben.
"Wer nichts zu sagen hat, soll keine Kommentare schreiben". Wenn ich mich recht erinnere, war Augstein der Verfasser dieser wundervollen Aussage, an die ich mich oft erinnern muss, bevor ich irgendetwas textlich absondere...
AntwortenLöschenEin sehr trefflicher Beitrag von Dir. Wenn ich meinen Blog so anschaue, dann muss ich auch feststellen, dass er kaum gelesen wird. Zur Zeit überlege ich, ob es überhaupt Sinn hat, dieses Blog weiter zu führen.
AntwortenLöschenBeste Grüße und Carpe Diem
Kvelli
@senioren-lobby: lass dich nicht von ausbleibenden Kommentaren entmutigen. Es dauert einfach bis was kommt (du hast durchaus sehr gute Beiträge, die Kommentare wert sind) bzw. bis die Leute sich überwinden auch mal was zu schreiben. Wird schon ;)
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