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Sonntag, 12. Oktober 2008

"Simplify your life!" im Selbsttest - Beziehungsweise

Seit meinem letzten Simplify-Kapitel ist doch etwas mehr Zeit vergangen als gedacht, dafür wird es heute und morgen eine Doppelvorstellungen geben, eventuell sogar schon den Abschluss meines Selbsttests. Wenn das mal nichts ist...

Bei der Kraxelei zum Gipfel meiner Lebenspyramide bin ich schon ein gutes Stück nach oben gekommen, weshalb ich mich jetzt schon auf der fünften Ebene der Bergtour befinde.

Stufe 5 Ihrer Lebenspyramide: Vereinfachen Sie Ihre Beziehungen

Ja ja, die Beziehungen. Damit meinen die Herren Küstenmacher und Seiwert nicht die verflossenen Liebschaften, sondern eher das Netzwerk aus Verwandten, Freunden, Bekannten, Kollegen, Saufkumpanen, Fußballkumpels und so weiter und sofort. Am überraschendsten am Thema war der Umfang, mit dem man diesem begegnet ist. Gerade einmal 30 Seiten inklusive Kapiteldeckblatt und Leerseite zur Abtrennung umfasst die gar nicht so große Beziehungskiste. Entweder fand man nicht allzu viel in Fremdliteratur oder man wollte sich wichtigeren Themen widmen.

Wie dem auch sei, es gab auch ein paar nette Ansätze, um mit dem Wust an aktiven wie passiven Begleitern des Lebens zurecht kommen zu können. Und so unglaublich es für ein Buch des Jahres 2002 klingt, man empfiehlt doch tatsächlich Networking! Wie fortschrittlich, dachte ich mir noch. Beim weiteren Lesen fiel mir dann auf: die meinen ja richtiges Networking. Also so mit echten Menschen im wirklichen Leben von Angesicht zu Angesicht. Nicht das Kontaktesammeln in Social Networks oder auf sonstigen Webplattformen. Moep. Einmal mehr kam der Webnerd bei mir durch... Dabei mag ich den ursprünglichen Sinn doch viel mehr.

Die altbekannten Tipps bei Parties nicht in der Ecke zu stehen und sich an seinem Bier festzuklammern oder die Gesprächsthemen Politik, Religion und Geld und Krankheiten zu meiden sind ebenso dabei wie das "aus sich heraus gehen" bei Veranstaltungen im größeren Rahmen. Wie man aber richtig "aus sich heraus geht" ohne sich dabei wie in der emotionalen Stressfolterkammer zu fühlen wird nirgends erwähnt. Machen soll man viel, nur die Anleitung dazu fehlt wie so oft.

Die Entwirrung der Familienbande war da schon hilfreicher, da auf das Thema Eltern und Verständnis für die Erzeuger eingegangen wurde. Trotz aller etwaigen Zwistigkeiten oder auch jeglichen Zusammenhalts sollte man sich immer vor Augen halten, wie viel Mutter und Vater uns mitgegeben haben. Wenn man sich dessen bewusst wird, dann kann man sich weitaus besser mit ihnen auseinandersetzen bzw. verständigen.

Etwas mulmig wurde mir beim Thema "Entkrampfen Sie Ihre Beerdigung". Mit Anfang 20 ist man für gewöhnlich noch weit weg von dieser Thematik, aber man sollte sich doch immer auch seiner Sterblichkeit bewusst sein. Gerade die Eindrücke der jüngsten Vergangenheit haben mir gezeigt wie wichtig eine sinnvolle Vorabregelung der letzten Lebensjahre im Ernstfall sein kann.

Zum Neidabbau gibt es auch etliche Tipps und Tricks, die ich so allerdings nur teilweise weitergeben würde, macht man es sich mit Bibelbeispielen oder Goethe-Zitaten doch ein wenig zu einfach. Es reicht für gewöhnlich schon den eigenen Neid auf jemand anderen als verwinkelte Anerkennung zu verstehen und über die Hintergründe nachzudenken.
Ebenso kann man Ärger wunderbar vorbeugen, indem man sich wie beim Neid über die eigentlichen Ursachen Gedanken macht: "Vielleicht sind die anderen ja nicht alle Drecksäcke und schneiden mich, sondern ich bin das Aas, weil ich mich in der letzten Zeit in einem Anflug von Größenwahn mit zu vielen Aufgaben verzettelt habe und niemandem mehr die Aufmerksamkeit gewidmet habe wie früher."

Die Wirklichkeit zu akzeptieren und sich mit seinen Urteilen zurückzuhalten ist in Kombination mit Nachdenken wohl die optimalste Lösung um in 80 Prozent aller Beziehungen bis aufs Weitere ohne Schlägerei oder Kochrezepte aus dem Tatort auszukommen.


Ganz ehrlich, je länger ich in diesem Buch lese, umso weniger überzeugt es mich. Allem Anschein nach bin ich zu ausgeglichen und zufrieden mit meinem Leben, als das mir das Buch noch irgendwas bringen könnte. Aber was man anfängt, das bringt man auch zu Ende. Es kommen sowieso nur noch zwei Kapitel...

2 Kommentare:

  1. Ah! Grade Religion ist eins der spannensten Themen auf Partys! Und immer wieder weniger peinlich wie das zweitlustigste Thema: *S*E*X*!
    Ohne diese beiden Partythemen wäre mein Leben viel zu fad.

    So kann das ja nichts werden. Simplify your life - Wie gestalte ich mein Leben so langweilig wie möglich! Mal ehrlich, einfach ist ja mal ganz schön, aber zu einfach will man es doch gar nicht haben, oder? Dann ist doch der ganze Witz wech. ^^

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  2. Eben. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Nicht wahr? ;) So ganz ohne Fettnäpfchen wäre es wirklich langweilig...

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