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Dienstag, 19. Mai 2009

Patrick Swayze tot!? - Ein (medialer) Schnellschuss mit Twitter und warum es eigentlich doch schon wieder völlig egal ist

So schnell kann's (mal wieder) gehen. Auf Twitter taucht vorhin das Gerücht auf Patrick Swayze (u.a. Dirty Dancing, Ghost - Nachricht von Sam) habe den Kampf gegen den Krebs verloren und sei tot.

Eine erste Überprüfung meinerseits erfolgt. Drei Blogs und Yigg dienen als Quelle und bestätigen den angeblichen Tod des Tanzfilmheroen. Es folgt ein Re-Tweet meinerseits - und weltweit hundertfach von anderen.

Nun dreht Twitter richtig am Rad. Ist alles nur ein Gerücht? Mit Ausnahme eines Radiosenders kann keiner eine offizielle Meldung rausgeben. Alle (Twitter-)Welt - bzw. diejenigen, die es interessiert - halten den Atem an, warten auf eine Bestätigung bzw. gegenteilige Meldung. "Swayze" schnellt bei Twitter als Trending Topic bis auf Platz 5 hoch und verschwindet wenig später aus der Liste; dafür taucht der angeblich bestätigende Radiosender in der Liste auf.

Dann die Twitter-Meldung vom People Magazin: Eine Swayze nahestehende Person verneint den Tod, es handle sich nur um eine akute Einlieferung ins Krankenhaus. Auch das wird (von mir) gleich weitergegeben...

Wunderbar. Aussage gegen Aussage. Die Verwirrung ist komplett. Zu diesem Zeitpunkt herrscht nach wie vor völliges Chaos was Swayze angeht...

Eines ist jedoch sicher: Die Medien werden sich bei einer (etwaigen) Falschmeldung einmal mehr genüsslich daran laben, wie so ein Schnellschuss via Twitter nach hinten losgehen kann, der seriösem Journalismus mit Check-Check-Double Check natürlich nie und nimmer passieren könnte. *hust*


Und was ist das Beste daran? In spätestens drei Tagen ist das alles wieder vergessen! Die Welt ist zu schnelllebig geworden, als das man sich länger als eine halbe Stunde ernsthaft mit einer (Falsch-)Meldung aufhalten könnte. Oder kann mir jetzt noch jemand aus dem Stehgreif sagen wie die Region hieß, in der Anfang April die Erde bebte? Oder wenigstens das Land? Eben!

Meiner Meinung nach hat Journalismus in diesen Tagen ein bisschen was von Roulette. Du setzt mit einer Meldung alles auf Rot. Entweder es klappt und stimmt oder eben nicht. Und noch bevor der Croupier deine Chips eingesammelt hat rollt die Kugel schon wieder und kein Aas weiß, welche Zahl gerade eben noch fiel. Klassischer Schnellschuss eben.

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