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Sonntag, 29. November 2009

Durch die Nacht mit ...

Seit einiger Zeit gibt es im Fernsehen eine Produktion, die durch ihre Einfachheit besticht: Durch die Nacht mit ... Hinter diesem Titel verbirgt sich das Aufeinandertreffen zweier mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten, die im Fond eines Wagens durch eine Stadt gondeln, die für einen oder beide der Insassen eine Bedeutung hat. Der Reiz der Sendung liegt in den Gegensätzen der Personen, die sich nicht geplant auf der Rückbank wiederfinden und aus der Situation das Beste zu machen versuchen. Im günstigsten Fall kommen dabei interessante Gespräche zweier Menschen zu Stande, die Welten aufeinander prallen lassen. Wenn es nicht funkt, sieht man einfach zwei Menschen, die durch eine Stadt fahren.

Die Frage die sich nach der heutigen Odyssee für uns stellt, ist jene, ob es für die Prominenten denn ebenso kompliziert ist jemanden zu finden, der sie durch die Nacht chauffieren mag.

Denn wenn man an einem Sonntagmorgen in einem kleinen 17.000 Einwohner-Ort gegen vier Uhr morgens nach einem Taxi verlangt, heißt das nicht zwangsläufig, dass sich auch jemand finden ließe.
In der besten und charmantesten Art, die nach einem Samstag, der mit einem acht Stunden umfassenden, nicht wirklich erquickenden Seminar verbrannt wurde, sowie einem langen und ebenso gesprächsintensiven wie feuchten-fröhlichen Abend noch aufzubringen ist, werden die ersten beiden Anlaufstellen angerufen. 90 Minuten Wartezeit auf Grund von "Erdbeben" (WTF!?) und mehr werden mir prognostiziert. Durchaus ärgerlich, aber anscheinend nicht zu ändern. Ich verbleibe mit besten Grüßen, um mich nach weiteren Möglichkeiten umzuhören.

Mit der genannten Wartezeit nicht einverstanden, versucht sich Kollege #1 in seiner ihm noch diplomatischsten Art bei Taxidienst A nochmals zu erkundigen, ob an den 90 Minuten nicht etwas zu drehen sei. Nein, sei es nicht, wie man ihm zu versichern versucht. Taxidienst B macht es auf seine Nachfrage noch besser und legt einfach auf, als er die angegebene Zeit hinterfragt.

Kollege #2 zückt nun sein kleines iWunderspielzeug und findet eine gute handvoll Treffer an Personenbeförderungsunternehmen, die der allgemeinen Ansicht nach danach lechzen müssten uns für gutes Geld vom ersten Örtchen zum zweiten zu transporteiren. Nur ist dem nicht so. Niemand reisst sich darum uns mitzunehmen. Und 30 Tacken alleine für die Anfahrt zu bezahlen sehen wir verständlicherweise nicht ein, so dass dieser Anruf unsererseits mit "Und rufen sie mich nicht wieder an!" beendet wird.

Ich liege derweil ob der äußerst interessanten Überzeugungsversuche der Mitstreiter lachend auf der nächstbesten Couch. Die Surrealität der Situation lässt sich nur begrenzt in Worte fassen, aber wenn ein Taxiunternehmer zu weit vorgerückter Stunde mit der versucht gezogenen Parallele zwischen Kapitalismus und Dienstleistung zu eben solcher bewegt werden soll, dann ist das einfach nur auf eine sehr eigenwillige Art komisch.

Zum Glück fand sich noch ein Taxi, welches sich unserer erbarmte und innerhalb der verabredeten Zeit vorfuhr, um uns gen Heimat zu befördern. Die zwei Euro Trinkgeld gab man dann doch gerne.

3 Kommentare:

  1. vielleicht sollte man soetwas wie " zu Hause " in der Art von Sammeltaxis ins Leben rufen um auch wann immer von A nach B zukommen.Hier auf dem "Lande" klappt das doch auch.
    M

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  2. Prinzipiell ist diese Art der Beförderung auch in den hiesigen Gefilden vorhanden. Wenn fünf von sechs Taxiunternehmen allerdings schon bei der Frage von wo nach wo die Reise gehen soll anklingen lassen, dass sie keinerlei Lust darauf haben erst noch in die Walachei zu gondeln, weil man ja sonst das volltrunkene Partyvolk vor der Dorfdisko nicht abgreifen kann, dann ist das einfach nur suboptimal.

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  3. "kleines iWunderspielzeug" - sehr schön. ;)

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