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Sonntag, 7. Februar 2010

Wie im Taubenschlag

Müsste man meine WG zur Zeit in einem Wort beschreiben, bräuchte man zwei Wörter: hohe Fluktuation.

Denn pünktlich zur Diplomphase haben sich meine Kommilitonen ausgeklinkt und sind wieder in ihre native Umgebung gezogen. Wahrscheinlich hätte sie das lasterhafte Leben in Dieburg zu sehr von ihrem eigentlichen Ziel, dem Schreiben und Bestehen des Diploms, abgehalten. Ergo sind wir seit Jahresanfang auf der Suche nach neuen Mitbewohnern. Eine Suche, die bereits zu 50 Prozent abgeschlossen ist. Gleich der erste besichtigende Kandidat war ein Treffer und verweilt seit Beginn der Woche in unseren Räumlichkeiten.

Die Fahndung nach Mitbewohner #2 erweist sich aktuell jedoch als etwas langwieriger. Interessenten gibt es zwar einige, aber vorstellig wurden bislang nur wenige, fix zugesagt hat noch keiner. Es wäre zwar durchaus interessant gewesen, wenn ich auf die Frage nach meinen Mitbewohnern "nette Leutz, die Kleine in XYs altem Zimmer ist übrigens Cheerleaderin" hätte sagen und die Reaktion in Form von großen Augen, runterklappenden Kinnladen und nicht ausgesprochenen Flüchen männlicherseits hätte beobachten können, aber daraus wurde nichts. Keine Rückmeldung vom girly Girl, aber auch kein herber Verlust. Das wird alles schon noch werden.

Gestern stieg schließlich die große Aus- und Umziehorgie. Kollege Rostock verzog sich gegen elf Uhr, Kunde Leipzig gegen eins und Mitbewohner Odenwälder verfrachtete seine noch rudimentären Besitztümer im Laufe des Tages vom Übergangszimmer in seine neue Bleibe. Das große Abschiedsbohei mit meinen Kommilitonen fiel erst einmal weg, da sich die ganze Bagage Mitte April sowieso zu Zwischenseminaren wieder hier einfinden wird.

Einzig der Gedanke an den steten Wandel meiner Mitbewohner ließ mich kurz zusammenzucken. In den knapp zweieinhalb Jahren, die diese WG nun schon auf dem Buckel hat, sind mittlerweile sieben Mitbewohner ein und aus gegangen, während einzig ich die Konstante als permanenter Bewohner darstelle. Eine Konstante, die im Sommer vielleicht ihr Ende finden könnte. Denn wenn alles so klappt wie gewünscht, findet man mich alsbald in der großen Stadt am Main wieder. Aber das wird eine andere Geschichte...

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