Gestern war es endlich so weit: im Rahmen eines ausgiebigen Frankfurt-Tags war ich endlich in der Ausstellung „All Inclusive – Die Welt des Tourismus“ in der Schirn. Wurde auch höchste Zeit, schließlich ist heute der letzte Tag.
Auf die Ausstellung aufmerksam geworden bin ich schon Anfang Februar, als das hr-Kulturmagazin einen kurzen Fernsehbeitrag darüber gebracht hatte. War ich als Gern-und-immer-Tourist schon von den ersten Bildern begeistert, wurden meine Erwartungen auch vor Ort erfüllt.
Es begann schon mit dem Betreten der Vorhalle, die mit einem relativ einfachen Mittel Reisefeeling vermittelte. An der Wand hing eine der großen Boardingtafeln, wie sie am Flughafen die Start- und Landezeiten der Flüge anzeigt – nur mit dem feinen Unterschied, dass keine Zeiten angezeigt wurden, sondern nichts. Die Reise ging also nirgendwo hin, das ständige Klappern der umschwingenden Lettern versprach trotzdem Urlaubsfeeling pur.
Nach dem Kauf der Tickets ging es dann auch gleich weiter. Über dem Aufgang zur Ausstellungen hing ein riesiges Bild zweier zu Vergnügungsparks ummodellierten Flugzeugträger (ein Riesenrad über dem Meer auf hart Backbord inklusive). Sehr abgefahren die Idee.
Die Dame zum Ticketabreißen trug eine Stewardessen-Uniform und als weiteres Highlight am Anfang kam man nur durch einen Metalldetektor in die Ausstellung. Das dieser natürlich bei jedem anschlug war der besondere Gag an der Sache, denn erst mit dem verwunderten Blick zurück, was da jetzt eigentlich gefiept hat, sprang einem der große Begrüßungstext ins Auge.
„Für das Jahr 2010 rechnet man mit einer Milliarde Reisender. Seit Beginn des Tourismus Mitte des 18. Jahrhunderts steigt die Zahl der Touristen unaufhörlich. …“
An der Sicherheitsschleuse vorbei, bin ich gleich auf das nächste Déjà-vu jedes Flughafenbesuchers gestoßen: die Gepäckausgabe. Ein fünf mal fünf Meter großes, kreisrundes Gepäckband mit einem Koffer in der Dauerwarteschleife als einzigem Fahrgast darauf hat mich sofort an meine bisher acht Flughafenaufenthalte denken lassen. Die Installation hat also ihren ausgeschriebenen Zweck erfüllt.
Über das Sammelsorium einer sechs Jahre dauernden Reise durch Frankfurt und weitere Bilder, ging es weiter zu einer besonders interessanten Installation. In einem abgedunkelten Bereich der Ausstellung hatte einer der unzähligen Künstler eine Vielzahl an verschieden farbigen Plastikformen am Boden drapiert, die für den Betrachter als solche keinen Sinn ergaben. Ließ man den Blick aber die Wände im Hintergrund entlang schweifen, ergaben die angestrahlten Formen die Silhouette einer Großstadt in der Abenddämmerung.
Meine beiden Lieblingsinstallationen der Ausstellung fanden sich dann wenige Schritte später auf einer Ecke. Zum einen gab es eine, ich nenne es jetzt mal so, "Visualisierung der Verbundenheit der Welt durch das Reisen mit dem Flugzeug" und zum anderen die „Stadt im Koffer“. Beide hatte ich damals schon im Fernsehen gesehen und ich würde mal sagen, ich bin nur wegen dieser beiden in die Schirn gekommen.
Die Visualisierung war eine vier Meter hohe und ungefähr sieben Meter breite, himmelblau gestrichene Wand, die sich über zwei Ecken erstreckte und somit die Form eines riesigen Us einnahm. Auf jeder der drei Wände waren die größten/ wichtigsten/ meistbesuchten Städte des Kontinents als gelber Punkt markiert, alle untereinander mit einer dicken, gelben Kordel verbunden. Im Grunde sah es aus wie ein riesiges gelbes Spinnennetz, nur ohne erkennbares Muster. Hätte ich den Platz in meinem Zimmer, ich würde es glaube ich nachbauen...
Die „Stadt im Koffer“ war genau das, was der Titel vermuten lässt. Die Künstlerin hat mit Hilfe einfachster Mittel, nämlich gestrickter Farbüberzüge für kleine bis größere Packungen (der Begriff „Strickkondom“ fiel bei einem weiteren Besucher), komplette Skylines nachgebaut, zusammengepfercht auf der Fläche eines aufgeklappten Koffers. New York, Frankfurt, Paris, Shanghai. Das Fantastische daran war, dass man sie ohne Probleme erkennen konnte.
Was danach folgte war im Grunde nicht mehr sooooo spektakulär, da alles andere nun gegen meine Lieblinge abstinken musste.
Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Ausstellungsbesuch, wenn ich mich hier und dort umschauen werde.
Hört sich interessant an , geht die Austellung auch auf reisen ? Wäre klasse ,große weite Welt ist immer gut...!
AntwortenLöschen