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Mittwoch, 7. Mai 2008

Keith Caputo in Aschaffenburg – Afterglow

Wahlweise auch: Lost in Aschaffenburg

Nun war es also soweit. Mit dem noch verlässlichen Regionalexpress ging es mit meinem Mitbewohner auf nach Aschaffenburg. Er zur Vorbereitung mit dem aktuellen Album im Ohr via MP3-Player, ich mit der neuen Scheibe von Lenny Kravitz (weiß wirklich zu gefallen).

Ich musste schon schmunzeln, als mir auffiel, dass ich erst zum dritten Mal in A´burg war und es nur im Jahrestakt ins bayrische Nizza schaffe (April 2006, März 2007 und nun Mai 2008 –steht mein nächster Besuch nun im Juni 2009 an?). Wie auch immer, den Weg ins Colos-Saal haben wir schnell gefunden. Vorbei am unfreundlichsten Ticketabreißer ever standen wir im Konzertsaal. Spätestens hier wusste ich, dass der Name eher Ironie denn Größenwahn ist. Aber als Location trotzdem ganz lauschig.
Der T-Shirt-Stand war taktisch clever gleich im Eingangsbereich aufgestellt, so dass der werte Chozen gleich zuschlagen musste und sich neu eingekleidet hat. Als er dann noch Schlappeseppel für 2,50 die Flasche entdeckte war sein Abend inklusive Konzert gerettet.

Pünktlich um 9pm stand mit Ricky Warwick auch das Vorprogramm auf der Bühne. Netterweise war er alleine, was im Anschluss keine sonderlichen Umbauarbeiten auf der Stage bedeutete. Ricky war ganz nett. Einen Soloauftritt über elf Songs mit einer Gitarre und ab und zu mal mit einer Mundharmonika in gerade einmal 57 Minuten runterzureißen schafft auch nicht jeder. Der Saal war zumindest auf den Main-Act vorbereitet Stimmlich fand er sich unserer Meinung nach irgendwo zwischen Bon Jovi und Chad Kroeger wieder.

Kleines Highlight am Rande: nichtsahnend traf ich einen Kumpel aus Frankfurt wieder, mit dem ich ab Oktober im betriebspraktischen Semester zusammenarbeiten werde. Ein wenig über Basketball und seinen (und bald auch meinen Job) gefachsimpelt und dann wieder der Musik gewidmet. Der Scheinblogger stieß kurz danach auch noch zu uns.

Schlag 22 Uhr kamen dann Keith und seine Band, die Sad Eyed Ladies, on stage. Es wurde auch nicht lange gefackelt. Gleich mit der ersten Nummer stand das Publikum Kopf. Das LineUp der Songs war gut, die Bühnenpräsenz unglaublich. Dafür das er kaum größer als der Mikrofonständer ist hat er wirklich Power. Entgegen der Vermutung waren von den knapp 16 Songs mehr aus seinem letzten denn aktuellen Album, was mich etwas gewundert hat, der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Es war ein klasse Konzi bis zum Ende und ich würde beim nächsten Mal wohl auch wieder hingehen.

Gegen halb 12 war er dann offiziell fertig und ich machte mich noch vor der Zugabe auf die Socken Richtung Hauptbahnhof, um den letzten Bus nach Hause zu kriegen, während meine Begleiter noch dableiben und Autogramme erhaschen wollten.

Hier beginnt jetzt die kleine Odyssee. Ich war überpünktlich am Aschaffenburger Hauptbahnhof und studierte zur Gewissheit nochmals den Busfahrplan. „23:57 Uhr – Bus 677: Aschaffenburg Hauptbahnhof nach Darmstadt Hauptbahnhof über Bahnhof Dieburg“.
Wunderbar denke ich mir. Noch massig Zeit und ich stehe vor dem Bahnhof, um den Bus auf jeden Fall sehen und abfangen zu können.

Ich warte also. Und warte. Und warte. Kein Bus. Dafür mein Mitbewohner, der unseren Kumpel zur Autogrammjagd abdeligiert hat, um auch noch nach Dieburg kommen zu können. Wir warten also immer noch. Der Bus sollte jetzt eigentlich da sein, wir sehen ihn aber nirgends. Nochmals die Haltestellen abgecheckt, aber die Infos waren wertlos. Die wartenden Passanten auf der anderen Straßenseite sind genauso ratlos wie wir. Man sieht ihnen an, dass sie nicht von hier sind.

Mittlerweile ist auch unser Kumpel von der Hatz nach Signierungen zu uns gestoßen – erst einmal via Mobiltelefon. Mit der brandaktuellen Info, dass der Busbahnhof „Aschaffenburg Hauptbahnhof“ noch 200m die Straße runter ist, hilft er uns jetzt, gute zehn Minuten nach Mitternacht, unglaublich weiter…

Eine nette Dame mit Trollie hat sich derweil zu uns gesellt und fragt uns, ob wir auch auf den Bus nach Dieburg gewartet hätten. Und so stehen wir da. Zu dritt, planlos. Der Sonnenscheinblogger ist nun auch in natura bei uns Gestrandeten aufgeschlagen, als wir auf die Idee kommen uns ein Taxi zu nehmen. Eine erste kurze Anfrage bezüglich des Fahrtpreises von A´burg nach Dieburg, dann werden die Finanzen gecheckt. 37 Tacken durch drei scheint okay, obwohl man doch noch kurz überlegt. Ja, das Geld könnte man durchaus sinnvoller investieren, aber um diese Uhrzeit ist die Aussicht auf einer Couch zu übernachten, wenn man ein kuscheliges Bett auf sich warten hat und zu allem Überfluss am nächsten Morgen früh raus soll, nicht sonderlich reizvoll. Also werfen wir drei unsere Kröten zusammen und entern die Stern-Kutsche ins Venedig Südhessens. Kurz vor ein Uhr fiel die Tür hinter uns ins Schloss und wir in unsere Betten.

Ach ja, entweder ist Caputo ein mieser Hellseher oder einfach nur ein Sarkast. Er hat die CD-Inlays mit „Hope you catch the bus“ signiert.

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