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Sonntag, 22. Juni 2008

Einwurf am Rande

Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber kann es sein das bei dieser EM etliche Einwürfe falsch ausgeführt werden? In meinen zehn Jahren Jugendfußball habe ich keinen einzigen Einwurf so läppisch ausgeführt wie die Profis... Diese zwei Meter-Einwürfchen sind ja lächerlich.

Jens, kannst du da bitte mal Licht ins Dunkel bringen?

2 Kommentare:

  1. Etwas Licht aus Schieri-Sicht:

    Zunächst einmal stechen auch mir bei der EM zwei Dinge bei den Einwürfen ins Auge. Erstens wird das Spiel von allen Teams sehr schnell per Einwurf fortgesetzt - und zweitens werden tatsächlich sehr viele kurze Einwürfe gemacht.

    Der Grund für die schnelle Spielfortsetzung: Im Profi-Fußball gilt es inzwischen als der Weisheit letzter Schluss, dass die Ballhaltedauer möglichst gering sein sollte. Ein Spieler sollte sich nach etwa 1,5 Sekunden wieder vom Leder getrennt haben. Das klappt in der Bundesliga meist noch nicht, in England schon, bei der EM ebenfalls. Und es gilt auch für die Spielfortsetzungen bei ruhenden Bällen, so auch bei Einwürfen. Durch solche Gelegenheiten das Tempo herauszunehmen und Tempi zu variieren, ist mittlerweile out. Eine permanente hohe Spielgeschwindigkeit ist Trumpf.

    Der Grund für die vielen kurzen Einwürfe: Es wird nicht mehr so lange überlegt, welchem Spieler man den Ball zuwirft und wo er steht. Ob Einwurf nach hinten, die Linie entlang oder gen Feldmitte - Hauptsache es geht schnell. Den in der Nähe stehenden Spieler nimmt man logischerweise am schnellsten wahr. Und vor allem: Der Mitspieler sollte möglichst unbedrängt sein. Bei Einwürfen, die lange unterwegs sind, ist dann meist der Gegenspieler zur Stelle, und defensiv wird ja bei der EM äußerst kompromisslos (NICHT: brutal) zur Sache gegangen. Also den kurz und meist am ehesten freistehenden Mitspieler bedienen, damit der ihn unbedrängt prallen lassen oder ihn sofort kontrollieren und weiterspielen kann. Aus diesem Grund werfen die Spieler ihrem mitspieler den Ball auch sehr "läppisch" (wie Du es formulierst) hin. Heftige Einwürfe sind aber nicht das entscheidende, sondern solche, die der Mitspieler einfach verwerten kann.

    Viele glauben, dass bei den kurzen Einwürfen sehr viele falsche dabei seien. Was nicht stimmt, aber daher rührt, dass man diese Einwürfe als Zuschauer eben noch nicht lange gewohnt ist. Und ungewöhnlich sehen sie ja aus, diese Einwürfe. Entscheidend ist aber nur, dass der Einwerfende den Ball mit beiden Händen von hinter dem Kopf über den Kopf führt und dann loslässt und dass er dabei mit beiden Beinen fest auf dem Boden (außerhalb des Spielfeldes oder auf der Linie) stehen bleibt.

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  2. Hm, wenn ich mir nun überlege wie wir damals (oh Gott, klingt das alt) eingeworfen haben, dann fühle ich mich gleich noch viel älter :D
    Kaum zu glauben wie sich das Spiel wieder so schnell weiterentwickelt hat.

    Danke für die Analyse :)

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